Am vergangenen Wochenende war es endlich so weit: Racetime in Frankfurt und Dresden.
Ali, Denny und Tom gingen in Frankfurt an den Start und Merle, die unser Team seit einigen Wochen verstärkt, in Dresden. Monatelang hatten sich die Sportler auf diesen Höhepunkt vorbereitet und ausgerechnet an diesem Wochenende zog ein heftiger Sturm über Deutschland. Immer wieder verfolgten wir gespannt den Wetterbericht, aber es gab leider keine Entwarnung.
Da die Frankfurter Strecke eine Ost-West-Ausrichtung hat, konnte man davon ausgehen, dass auf den ersten 25 km heftiger Gegenwind herrscht. Als Radbegleiter kann ich sagen: Der Gegenwind war brutal und die Strecke hielt zusätzlich einige saftige Steigungen bereit.
Ich versuche einmal, meine Eindrücke als Radbegleitung von Tom zu beschreiben. Als um 10.00 Uhr der Startschuss fiel, formierte sich eine Gruppe um den Leverkusener Jan Lukas Becker, Tom und drei Pacemakern. Die Halbmarathonzwischenzeit war mit 65:30 geplant. Hoffentlich war es nicht zu ambitioniert bei diesen Verhältnissen. Ich machte mich derweil auf zum ersten Getränkepunkt bei km 5. Meine Aufgabe bestand darin, alle 5 km Tom die Flasche zu reichen. Gar nicht so einfach bei einer Pace von 3:05, aber wir hatten im Training oft genug geübt und die erste Übergabe klappte perfekt. Also schnell rauf aufs Rad und hinterher. Bei diesem Tempo und dem wirklich teilweise stürmischen Gegenwind gar nicht so einfach. Ich musste tatsächlich schon jeweils einen Kilometer vorher lossprinten, um rechtzeitig am nächsten Getränkepunkt anzukommen.
Die Devise für Tom war, möglichst viel Windschatten zu nutzen und mindestens bis Kilometer 30–35 nicht zu viel Kraft zu investieren, und das hat er perfekt umgesetzt. Die Halbmarathon-Durchgangszeit wurde exakt getroffen. Leider musste der erste Pacemaker schon bei km 18 und der zweite bei km 22 aussteigen. Eigentlich war bis km 25 geplant, aber die Bedingungen waren auch wirklich brutal. Als bei ca. km 25 J. L. Becker abreißen lassen musste, ließ sich bedauerlicherweise der einzige verbliebene Pacemaker ebenfalls zurückfallen. Von jetzt an war Tom mit einem äthiopischen Läufer allein und leider konnte oder wollte dieser nichts für die Tempoarbeit leisten und somit war Tom im Prinzip auf sich allein gestellt. Der erhoffte Rückenwind auf der zweiten Hälfte entpuppte sich in den Frankfurter Häuserschluchten als heftige Windböen, die von allen Seiten um die Ecke kamen und teilweise den Läufern einen Schubs zur Seite verpassten.
Im Vorfeld hatte ich mit Tom abgesprochen, dass ich, wenn es gut läuft bei km 36 aussteige und wenn nicht, bis zum erlaubten km 40 mitfahre. Ich konnte es aber Tom genau ansehen, es war heute sein Tag, und so stieg ich bei km 36 aus und sprintete zurück zur Festhalle, um diesen für alle Läufer grandiosen und einmaligen Zieleinlauf zu erleben. Was dann kam, war einfach nur Gänsehaut, das muss man erlebt haben. 2:11,19 zeigte die Anzeige, was für ein Rennen unter diesen Bedingungen.
Nach der ersten Aufregung konzentrierten wir uns aber schon wieder auf die Uhr. Das gibt es doch nicht, die Prognose für Denny sagt 2:43, das wäre ja ebenfalls eine fette PB, und dann kommt der Zieleinlauf 2:42,55. Ich bin total geflasht. Was ist denn heute mit den Jungs los? Was für eine Energie, Trainingsfleiß und auch Verzicht, zusätzlich zur täglichen Arbeit, stecken dahinter! Beide liegen sich in ihren blauen PLC-Shirts überglücklich in den Armen, ein tolles Bild.
Und schon geht es weiter: Ali, seit Anfang des Jahres in unserer Run+-Gruppe, wird mit 2:53 prognostiziert. Das ist ja unglaublich. Zielsetzung war um die drei Stunden. Am Ende waren es 2:52,44. Ebenfalls eine fette PB. Es gibt eben Tage, da läuft es.
In Dresden ging unser jüngstes Gruppenmitglied Merle an den Start. Auch sie hatte mit ähnlichen Bedingungen zu kämpfen wie in Frankfurt, und auch sie konnte ihre PB von 3:08,36 auf 3:06,46 verbessern. Augegeben, an diesem Erfolg hatten wir, bis auf die unmittelbare Wettkampfvorbereitung der letzten Wochen, noch nicht so viel Anteil, aber wenn sie genauso fleißig weitermacht, wie wir es in den letzten Wochen erlebt haben, verspreche ich und bin mir ziemlich sicher: Wir werden noch sehr viel von Merle hören.
Ein großes Dankeschön geht auch an Dorota, die uns schon so oft selbstlos unterstützt hat und auch diesmal wieder anfeuernder Weise am Streckenrand stand.
Last but not least geht auch unser Dank an die vielen PLCler, die mit uns mitgefiebert haben. Dieses Ergebnis steht für uns alle „Laufen aus Freude“.
Bernd






