Crosstraining in Neuseeland – die Weltenbummler melden sich von der anderen Erdhalbkugel
Wie uns Corona zum Laufen antrieb und wie wir beim World Run doch wieder zu Hause ankamen

Daniel und ich haben acht Wochen Neuseeland erkundet. Angefangen auf der Südinsel mit stürmischem Wetter und hohen Bergen zu der Nordinsel mit heißen Quellen, Vulkanen, langen Stränden und Urwäldern. Neben vielen Wanderungen haben wir natürlich auch versucht das Laufen nicht zu vernachlässigen. Dabei mussten wir uns immer sehr anstrengen, denn flache Wege gibt es hier nicht. So haben wir uns immer wieder Hügel rauf „gequält“ und runter rollen lassen oder sind am Strand durch den Zuckersand gestiefelt – super Wadentraining.

Cross-Wettkämpfe gibt es hier auch viele, leider haben die meistens zeitlich nicht gepasst oder sich in der Preisklasse des Berlin Marathons befunden – das war uns dann doch etwas zu viel…

Auf Tasmanien haben wir das Laufen dann stark vernachlässigt, da das viele Wandern uns genug ausgepowert hat – wer hat nur die ganzen Berge auf die Insel gestellt? Die größte Herausforderung stellte dabei der Cradle Mountain dar – die Kletterei fiel mir mit meiner Höhenangst dann doch etwas schwer…

Als wir dann nach Australien (Melbourne) auf das Festland flogen, holte uns Corona mit aller Wucht ein – vorher waren es noch Nachrichten aus der Ferne und nun bekamen wir keine Nudeln, Kartoffeln und co. mehr zu kaufen… Eine Woche später war dann nicht mal mehr ein Zeltplatz offen…

Daher mussten wir schweren Herzens nach drei Wochen, in den wir versucht haben das Beste aus den wenigen Möglichkeiten zu machen, die uns noch blieben, nach Hause zu fliegen und unsere Weltreise auf unbestimmte Zeit unterbrechen. Wandern war aufgrund der zahlreichen Sperrungen vor dem Rückflug nicht mehr möglich, daher liefen wir wieder viel mehr.

Nun sind wir schon ein paar Wochen zurück in Deutschland und haben den ersten Wettkampf schon absolviert. Wir stellten uns unserem zweiten World Run – diesmal mit App und durch die schöne Heimat. Der Wings for Life World Run ist ein besonderer Lauf, da er in 104 Ländern weltweit zur gleichen Zeit startet und dabei weiß keiner so genau wie weit er laufen wird, da es keine feste Ziellinie gibt. Stattdessen startet nach dreißig Minuten ein Auto und überholt die Läufer nach und nach, dabei wird es alle halbe Stunde schneller. In diesem Jahr lief das alles virtuell mit einer App ab. (Auch in diesem Jahr waren es über 60.000 Menschen weltweit die am Lauf teilnahmen). 2015 starteten wir bei diesem Lauf in München. Bei dieser Veranstaltung läuft man für einen guten Zweck, da alle Startgelder an Projekte der Rückenmarksforschung gespendet werden.

Da wir seit vielen Monaten keine langen Strecken mehr gelaufen waren konnten wir uns nicht einschätzen und suchten uns eine 23 km Runde heraus – die wir dann so weit laufen wollten bis uns das Auto einholt – unsere beiden Führungsfahrzeuge hatten wir organisiert und so starteten wir am Sonntag den 3. Mai um 13 Uhr bei dunklen Wolken, aber angenehmen 15 Grad in den Beelitzer Stadtwald. Die ersten 10 km – so hatte ich mir das gewünscht – pacte mich Daniel auf entspannte 5:30. Nach 10 km trennten wir uns, Daniel zügig vorne weg und auch ich steigerte mein Tempo, da ich mich sehr gut fühlte. Der Zuckersand, der nun im zweiten Teil der Strecke öfter auftauchte, machte es zwar schwerer, aber eher für unsere Radbegleitung (: Jeder Kilometer wurde von der App angesagt und einen motivierenden Spruch gab es auch dazu wie „Du läufst wie eine Gazelle“ „Wer bist du – Forrest Gump?“ „Wo rennst du hin? Ins Guiness Buch der Rekorde?“ – sodass ich dann immer etwas schmunzeln musste. Das Catcher Car meldete sich oft mit „noch bist du im Rennen – aber dich kriege ich auch noch“.

Daniel hatte ich versprochen, dass ich am Ende alles gebe, bevor mich das Auto einholt – nur wusste ich zwischendurch nicht wie weit es noch entfernt ist. Ab dem Halbmarathon wartete ich immer sehnsüchtiger auf die Stimme des Catcher Cars, doch es blieb still… Kurz vor der „Zielgeraden“, auf dem Weg nach Hause, kam sie dann endlich „Ich bin 500 m hinter dir – gleich hab ich dich“ – Da dachte ich was soll‘s – 500 m alles Geben schaffe ich noch – nur wurden aus den 500 m 1,5 km bis das Auto mich endlich einholte und aus den ungefähr geplanten 20 km 25,5 km. Das hätte ich nie erwartet.

 

Daniel hatte nicht so ein Glück mit der Technik – diese setzte bei ca. 13 km aus, sodass er den Lauf dann zu Hause bei 23 km beendete.

 

Danke für all die Laufveranstalter, die uns Läufern die Möglichkeit geben zwar allein und dennoch gemeinsam zu laufen, denn Laufen zaubert uns allen egal wie anstrengend es ist spätestens danach ein Lächeln ins Gesicht.

 

Caro & Daniel