109 km FDZU (Fischland Darß Zingst Ultramaratohn)
Saisonhöhepunkt
Nach einem effektiven Trainingslager in Portugal stellte sich die Frage: In welchen Läufen ruft man die Leistung 2017 ab? Rennsteiglauf ? Ok und dann? Also mal umhören wo schöne Läufe angeboten werden. Irgendwann stieß ich auf den FDZU. Nach dem Rennsteiglauf wurde also im Kopf ein Plan ausgearbeitet und das weitere Training auf den 09.09.2017 abgestimmt. Jetzt musste noch eine Radbegleitung gesucht werden. Schnell fand ich diese durch Andreas. Also Feinabstimmung, Unterkunft buchen, Testlauf um die Müritz absolvieren und nach ein paar weiteren Trainingseinheiten auf zum Darß, nach Ribnitz-Damgarten.
Am 08.09 holten wir die Startunterlagen ab und fanden uns um 20 Uhr beim Briefing ein. Wir trafen auf hoch motivierte Organisatoren in einer kleinen familiären Veranstaltung. Die Streckenführung wurde grob umrissen, immer am Wasser lang-wo kein Schild ist: gerade aus- auf dem Darß kann man sich nicht verlaufen!
09.09.2017
3:00 Uhr, der Wecker klingelt (Erinnerungen an den Rennsteig werden wach). Kurz frühstücken, der Körper will nichts annehmen, eine kleine Tasse Kaffee geht immer und auf zum Start. Um 3:40 Uhr treffen wir im „Stadion am Bodden“ ein und ich kann wirklich das Wasser sehen. Man trifft auf ca. 40 gutgelaunte und motivierte Läufer, Radfahrer und Organisatoren. Ich kann bei keinem Anspannung oder den üblichen Startstress erkennen. Die Vorfreude steigt. Noch eine kurzes Gruppenfoto aller Teilnehmer und ab in den Startbereich, welcher liebevoll mit mehreren Feuerschalen markiert ist.
Die Teilnehmer werden einzeln namentlich aufgerufen und die Anwesenheit überprüft. Anschließend fällt der Startschuss, es ist kurz nach 4:00 Uhr. Das überschaubare Feld setzt sich langsam in Bewegung und ich bin überrascht, niemand läuft vorne weg, alle traben langsam los. Im Kopf habe ich meinen Fahrplan und meine Zielzeit, die 10 soll vorne stehen. Ich laufe los, es ist dunkel, die Stirnlampe leuchtet die Wanderwege aus. Vor mir das Führungsfahrrad und eine Läuferin deuten mir den Weg. Das Feld zieht sich rasch auseinander und nach nicht mal 2 Kilometern beginnt ein einsames Laufen. Bei km 5 taucht meine Fahrradbegleitung auf. Andreas berichtet wir wären für unsere Grundausstattung belächelt worden. Auf seinem Gepäckträger ist ein „Krombacher Elf“ montiert. Übrigens sehr praktisch, die Getränkeflaschen halten super, Gels, Bananen und andere Kleinigkeiten für mich somit immer griffbereit. Ich habe mein Lauftempo gefunden (in Gedanken beschließe ich bis km 80 das Tempo zu halten und dann schauen was noch geht). Wir kommen durch verschlafende Dörfer, immer wieder taucht der Bodden im Blickfeld auf. In der Dämmerung kann man schnell mal einen Richtungspfeil übersehen, dass musste auch die führende Läuferin erfahren, aber plötzlich tauchte sie wieder neben uns auf. Es wird hell, die Sonne müsste aufgehen, aber die grauen Wolken lassen anderes erahnen. Das erste mentale Zwischenziel, die Meiningenbrücke , taucht nach knappen drei Stunden auf und eröffnet die Laustrecke nach Zingst, wo zwei unterschiedliche Runden, eine große und anschließend eine kleine, zu laufen sind. Die Strecke ist mir vertraut und die Kilometer fliegen aufgrund der abwechslungsreichen Landschaft dahin. An der Zingster Seebrücke erfolgt die erste Messung der Zwischenzeit.
Hier tauchen einige Läufer auf die falsch abgebogen sind. Egal, dann wird die große Runde eben anschließend gelaufen. Die Strecke führt jetzt nach Prerow. Hier muss die Hauptstraße überquert werden. Wir wurden beim Briefing ausdrücklich belehrt, mit unterschriftlicher Bestätigung, dass das Überqueren nur an der Ampel erfolgen darf. Die Ampel ist natürlich Rot, also Zwangsstopp und Luft holen. Weiter geht’s nach Wiek. Wiesen und Weiden, aber auch Wind von vorn und Sprühregen.
Die Strecke zieht sich das erste Mal heute, aber egal, mehr als die Hälfte sind gelaufen und es geht ja Richtung Ziel. Wir passieren Born. Jetzt trifft es auch uns und wir nehmen den falschen Weg. Der Fehler wird aber relativ schnell bemerkt, also zurück. Uns kommt ein Staffelteam entgegen welches eigentlich weit vor uns sein sollte. Auch ihnen ist ein irrtümlicher Fehler in Prerow unterlaufen. Gemeinsam den Richtungspfeil korrigiert und weiter. Das nächste Zwischenziel heißt Althagen, danach Wustrow. Dort geht’s ein Stück an der Steilküste zum angekündigten Strandabschnitt. Bei km 89 geht’s runter zur Ostsee. 6,5 km im Sand. Die Vorfreude steigt. Es erfolgt eine Zwischenzeitmessung, denn es gibt einen Sonderpreis für den schnellsten Strandläufer. Ich gebe zu, es ist mir egal, obwohl der Preis ein 5 Liter Bierfass der Barther Brauerei ist. Der Sand läuft sich recht gut-regnet ja auch wieder ein bisschen. Allerdings fällt es mir langsam schwer die Beine zu heben und über die Buhnen zu springen. Die Wahl steht zwischen springen mit Krampfgefahr oder außen rum durch den knöcheltiefen Sand. Ich wechsele die Taktik öfter und erreiche, schneller als erwartet, festen Boden unter Füßen. Da waren es nur noch 14 km bis zum Ziel und es gibt ein Barther Bier als Verpflegung. Innerlich bedaure ich die Helfer in Ihren Regenumhängen. Die letzten Kilometer nach Ribnitz-Damgarten werden abgespult, noch ein kurzer Irrweg zum Stadion, letzte Runde, parallel läuft gerade ein Fußballspiel, und ich darf erschöpf die Ziellinie, in der angestrebten Zeit, überqueren.
Abschließend muss ich sagen: ein landschaftlich schöner Lauf, liebevoll organisiert und zu 100% weiter zu empfehlen.
PS für alle beteiligten Trainer:
-trotz intensiver Suche in der wildkaninchenreichen Gegend habe ich keinen Hasen beim Dehnen gesehen
-mit einem Bier weniger wäre ich auch nicht schneller gewesen
-mehr war halt nicht drin
-ab morgen trainiere ich richtig
Heiko
Weiterführende Links:
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Laufen für Jedermann: Lauftreffs am Wochenende (offen auch für Nichtmitglieder)
Laufberichte, Infos und Bilder an laufberichte@potsdamer-laufclub.de
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