Laufbericht vom 45. Rennsteiglauf am 20. Mai 2017

Wenn der Rennsteig ruft, können weder die zeitweise Vollsperrung der A9 noch Gewitter und Hagelschlag einen Läufer dazu bringen, auf den schönsten Lauf der Welt zu verzichten. Ich habe allerdings mehr als sechs Stunden für die Anreise gebraucht und daher meine Startunterlagen erst am Lauftag in Neuhaus abgeholt. Dank des wie immer hervorragenden Bustransfers hatte ich dafür genug Zeit und konnte meine Waden noch ein ausgiebig eincremen und warm massieren. Na ja, ab 45+ steigt auch bei den Männern der Wartungs-und Pflegeaufwand.
Dank zweier Hexenschüsse und Erkältungen fielen leider gut fünf Wochen Vorbereitung für den Marathon weg (wie gesagt Mann, Schnupfen und 45+ …). Ich habe mir daher wenig Hoffnung auf eine bessere Zeit als 6:30 gemacht. Bei den wenigen letzten Trainingseinheiten konnte ich jedoch feststellen, dass ich mit konsequentem Trinken vor und nach dem Training und einer gezielten Elektrolytversorgung (v. a. Natrium, Kalium und Magnesium) die Krampfneigung meiner Waden deutlich reduzieren konnte. Dass diese Erkenntnisse erst 15 Jahre Lauftreff- und PLC-Mitgliedschaft zu ihrer Entfaltung erforderten, rechne ich den o. a. Umständen zu (wie gesagt…). Gewiss lag es nicht an unseren Trainern.
In der letzten Woche stand die Wasserflasche immer in meiner Nähe und für den Lauf habe ich reichlich Magnesiumtütchen und Salztabletten vorab konsumiert und mitgenommen. Zudem wollte ich es diesmal endlich schaffen, mich der Starteuphorie zu entziehen und die ersten 20 Km bewusst „ressourcenschonend“ angehen. Viele Reserven hatte ich ja nicht zur Verfügung und bekanntermaßen prüft der Rennsteiglauf erst ab seiner zweiten Hälfte, ob die Vorbereitung seinen Ansprüchen die gebotene Referenz erweist.
Obwohl der Lauftag nach der Wetterprognosen höchstens 15° warm sein sollte, haben mich Bärbel und Bianca glücklicherweise davon überzeugt, kurze Laufsachen anzuziehen. Dazu bin ich ihnen zu Dank verpflichtet, da es Mittags in der Tat deutlich wärmer wurde.
Für den Startauftakt sorgte wieder Hans aus Neuhaus, als Ehrengast hielt Täve Schur eine motivierende Ansprache, in der er die Läufer daran erinnerte, dass der Rennsteiglauf in erster Linie ein Genusslauf ist. Der Start erfolgte pünktlich um 9:00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein und während des Laufes war es nur kurzzeitig etwas bewölkt.
Ich hielt mich am Ende des Starterfeld auf und wählte ein Tempo, das ein Einwohner mit dem Ausruf „Potsdamer Laufclub? Nu aber flott!“ kommentierte. Unterwegs tat ich mich mit einem Läufer zusammen, der sich gut in der Umgebung von Ziesar (wo ich aufgewachsen bin) auskannte und zudem schon mehr als zehn Mal den Rennsteiglauf bestritten hatte. Wegen einer Verletzung erwartete er auch keinen schnellen Lauf und so konnten wir unsere Laufstrategie abstimmen und übergeordnete Angelegenheiten erörtern (Außenstehende würden dies wahrscheinlich Ratschen nennen). An den Anstiegen möglichst zügig gehen und die flachen Abschnitte gleichmäßig zu durchlaufen, haben sich im Ergebnis bewährt. Auch das Eindecken mit Getränken (bei mir v. a. süßer Tee) trug mit dazu bei, dass die Waden deutlich weniger zwickten als im letzten Jahr. Nicht unerwähnt dürfen auch der berühmte Haferschleim (Darauf freue ich mich das ganze Jahr! Sic!) und die Schmalzstullen bleiben.
Eine wahrhaft heilende Wirkung entfaltete jedoch das Zwischenbier bei Km 38 in Frauenwald. Nur wenig später fühlten sich die Beine plötzlich nicht mehr so schwer an und da die Zeit es möglich erscheinen ließ, habe ich das Tempo noch etwas anziehen können. Das Ergebnis war eine 5:59:31 und damit trotz schlechterer Vorbereitung gegenüber 2016 eine geringfügige Verbesserung. Die Anfeuerungsrufe von unserer PLC-Truppe bei der Fleischerei und am Sportplatz haben auf den letzten Metern noch alles rausgeholt – danke, danke, danke.
Als Krönung dieses Tages habe ich auf der Gepäckwiese sogar noch meine Mitstreiterin vom letzten Jahr wiedergetroffen (siehe Bericht vom letzten Jahr).
Auch jetzt im Anschluss, wo ich diese Zeilen schreibe, fühle ich bei weitem besser als im letzten Jahr. Das lässt die Überlegung aufkommen, was ggf. bei einer optimalen Vorbereitung möglich gewesen wäre…
So, ich schließe jetzt meinen Bericht, da ich noch für die Festwiese herrichten muss (wie gesagt …).
Jean-Luc

Weiterführende Links:
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Trainingsgruppen des PLCs
Laufen für Jedermann: Lauftreffs am Wochenende (offen auch für Nichtmitglieder)
Laufberichte, Infos und Bilder an laufberichte@potsdamer-laufclub.de

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