Run Chicago!
Bei blitzblankem Himmel und optimalen Bedingungen ging ich am Sonntag beim Bank of America Marathon in Chicago an den Start – optimal wenn man davon absieht, dass auf dem Weg zum Start sich meine Laufuhr mit Blackout verabschiedet hat. Blöderweise ist es mit dem Fragen von Mitläufern nach der Pace auch schlecht, denn die rechnen alle in Meilen und wie viele Kilometer sind nochmal eine Meile? 26.2 Miles ist die Marathonstrecke…mit der Rechnerei hab ich relativ schnell aufgehört und bin rein nach Gefühl gelaufen. Das hat auch bis etwa Kilometer 30 halbwegs gepasst und dann gings mit mir rapide bergab…warum kann ich nicht sagen, war einfach so. Meine Zielzeit von 4:15 habe ich um schlappe 16 Minuten verfehlt.
Kurz geärgert und dann Schwamm drüber, denn dazu war der Lauf einfach ein zu schön. Ich habe noch nie erlebt, dass wirklich an der gesamten Strecke Zuschauer standen. In Chicago war an diesem sonnigen Sonntag wahrlich alles auf den Beinen was irgendwie gehen, krabbeln oder kriechen konnte. Und es gab für die Läufer jede Menge zu sehen: Ich erinnere mich besonders an einen orthodoxen Priester in goldenem Gewand und ernstem Blick auf den Treppenstufen seiner Kirche und an die Menschen mit Infusionsständern die aus Krankenhausfenstern winkten und die tanzenden Mexikaner im Süden, die doch tatsächlich für die Läufer Tequila im Angebot hatten. Die Strecke geht insgesamt durch 29 verschiedene „Neighborhoods“ und jede ist irgendwie anders. Wolkenkratzer in der City, amerikanische Holzhäuser im Norden, Little Italy im Westen und die weniger wohlhabenden Gegenden der Latinos und Afroamerikaner im Süden der Stadt…, aber überall war super Stimmung und Party.
Wer in Chicago eine schnelle Zeit laufen will (das kann man bestimmt, denn die Strecke ist von einigen Brückenquerungen abgesehen komplett flach), dem empfehle ich, sich möglichst weit vorne aufzustellen, denn die Strecke wird vor allem im letzten Drittel teilweise eng und es ist voll. Ansonsten ist es ein top organisierter Lauf. Und im Gegensatz zu Deutschland liegt – auch Dank Tausender von freiwilliger Helfern – hinterher kaum Müll herum. Ich muss mir jetzt wohl nach einer neuen Laufuhr schauen und an der Ausdauer feilen, denn nach dem Spiel ist ja bekanntlich vor dem Spiel.
Tom
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