Läuferzehnkampf in Kapfenberg
Das lange Himmelfahrtswochenende verbrachte ein Teil der Jugendgruppe in Kapfenberg (Österreich). Dort nahmen 6 Athleten unserer TG am 31. internationalen Läuferzehnkampf teil. Begleitet wurden wir von Kay, der mal wieder grandiose Fotos schoss und Jutta, die unter anderem für unser Leibliches wohl sorgte. Wie schon im letzten Jahr hatte Sven die Unterkünfte in der Nähe des Stadions gebucht, sodass wir morgens aus dem Fenster auf die Bahn springen konnten und uns abends ins Bett fallen lassen konnten.
Am ersten Tag erwartete uns perfektes Laufwetter. Nicht zu warm und leicht bewölkt. Doch gleich der erste Start des Tages bereitete uns große Sorgen. Aufgrund von technischen Problemen musste der erste 60m Lauf zurück gerufen werden. Beim zweiten Anlauf gab es einen Fehlstart, der zu einer Verwarnung für alle führte. Die Anspannung war allen anzusehen. Leider verursachte Daniel dann den zweiten Fehlstart und wurde deshalb disqualifiziert. Damit ist die Story aber noch nicht zu Ende. Aber dazu später mehr. Die weiteren 60 m Starts liefen ohne Probleme ab. Natürlich waren hier von uns keine Top Zeiten zu erwarten, da wir als Mittel- und Langstreckenläufer auf solchen Distanzen die Ziellinie schneller sehen, als uns lieb ist. Unsere Startübungen vor dem L10K erwiesen sich als äußerst sinnvoll. Am Ende waren die Zeiten zufriedenstellend, so dass keiner mit gesenktem Blick in die 1500m gehen musste. Hier kehrten sich die Kräfteverhältnisse um. Viele schnelle Sprinter hatten bereits hier Probleme, mit den Mittelstreckenläufern mitzuhalten. Nur leider lassen sich auf diesen Strecken nicht so viele Punkte aufholen.
Nach gut überstandenen 1500m ruhten wir uns für die letzte Disziplin des Tages aus. Die 400m sind für mich die interessanteste Disziplin des Tages. Eine Stadionrunde erscheint auf den ersten Blick so wenig, aber da man von beginn an volles Tempo gehen muss, sind die letzten 50-100m eine einzige Qual. Die Beine brennen so sehr, dass man denkt, man würde stehen und nicht laufen. Den Abend verbrachten wir in gemütlicher Atmosphäre in einem Restaurant. Doch wie jeden Abend ging es früh ins Bett, um am nächsten Tag ausgeschlafen in die Startblöcke zu gehen.
Der zweite Tag begann für mich nicht wie jeder andere. Früh morgens klopfte es an der Tür und da stand die ganze Gruppe mit einem leckeren Kuchen und sang für mich ein Geburtstagsständchen. Besser konnte der Tag nicht starten. Heute standen 100m, 3000m und 800m auf dem Plan. Genau wie auf den 60m zeigte Paul, dass er auch Sprinten kann. Er lief die drittschnellste Zeit des Tages. Diesmal ging auch bei Daniel der Start gut, sodass er sich eine akzeptable Zeit erlaufen konnte. Nach der bei uns unbeliebten Sprintstrecke standen die 3000m auf dem Programm. Leider kamen Daniel und Paul nur in den zweiten Lauf, sodass die beiden alleine an der Spitze laufen mussten. Nach einem viel zu schnellen ersten Kilometer (3:05), mussten die beiden etwas Tempo rausnehmen. Trotzdem war das Ergebnis hervorragend. Bei Paul blieb die Uhr bei 9:50 min stehen, bei Daniel immerhin noch bei 10:17 min. Im nächsten Lauf starteten dann Tatjana und Ich. Ich hatte das Glück, einen anderen Läufer vor mir zu haben. Da viel die Motivation viel leichter. Am Ende stand eine 11:30 min auf der Uhr. Tatjana hatte nicht so viel Glück. Sie lief leider alleine, kann aber trotzdem mit dem Lauf zufrieden sein. Besonders beeindruckt hat uns die Laufgestaltung von Caro. Zu beginn ließ sie es ruhig angehen, sodass die im Laufe des Rennens noch viele Läuferinnen überholen konnte. Sogar zu einem Endspurt reichte die Kraft noch aus. Auf den 800 Metern zeigte Paul nochmal sein ganzes Können. Er hielt seinen Konkurrenten gut in Schach und konnte sogar noch ein paar Punkte auf ihn gutmachen. Daniel begann seinen Lauf sehr mutig. Er setzte sich gleich an die Spitze und konnte diese Position bis zu den letzten 100m halten. Dann fehlten ihm leider die Kräfte und er wurde noch von zwei Läufern überholt. Tatjana tat es Daniel gleich und lief lange hinter der späteren Gesamtsiegerin, bis die Kräfte schwanden. Aber am Ende stand eine super Zeit auf der Uhr. Leider hatte Caro in ihrem lauf nicht den Mut, das Tempo der anderen mitzugehen. Ihr Endspurt zum Schluss zeigte, dass sie auf der Strecke noch Reserven hatte. Aber das kennen wir ja von ihr! Damit wäre der zweite Tag auch schon zu Ende. Beim Abendessen konnte man sich nicht verkneifen, noch ein weiteres Geburtstagslied für mich anzustimmen. Auch die anderen Tische stimmten mit ein, sodass mir fast die Tränen kamen. Dafür möchte ich mich nochmal bei allen bedanken. Es war der schönste Geburtstag den ich je hatte.
Am dritten Tag kamen die ersten Verschleißerscheinungen zum Vorschein. Doch natürlich versuchte man sich nichts anmerken zu lassen, um die Gegner nicht noch zu motivieren. Bei den 200 Metern war es noch ziemlich kalt (13 Grad laut Wettkampfprotkoll). Doch alle waren so heiß auf den Wettkampf, dass es niemandem richtig auffiel. Beim Zeitenvergleich viel einem sofort ins Auge, dass Sven und Tatjana auf die Zehntel genau die gleiche Zeit hatten. Bei den 60 Metern war es sogar exakt die gleiche Zeit. “Ihr habt euch doch beide abgesprochen!” Nach den 200m erfuhren wir auch, dass Daniel seine 60m noch einmal laufen darf. Bei der Verkündung dieser Entscheidung gab es keine Proteste von den anderen Athleten. Es gab sogar Applaus. Das zeigt, wie fair diese Wettkämpfe dort ablaufen.
Über die 5000m spielte Sven “Hase” für Tatjana. Doch nicht nur Tatti nutzte den Windschatten. Es bildete sich eine große Gruppe hinter den Beiden. Der Windschatten war bitter nötig. Denn am dritten Tag gab es ständig wechselnden Wind und Regenschauer. Zum Ende hin setzte sich Sven etwas ab und Tatjana lief das Rennen in einer Zweiergruppe zu Ende. Als letzte ging Caro auf die Strecke. Sie lief unter 23:30 min ins Ziel. Eine super Zeit. Dann stand der neunte Lauf an. Bei den 1000m musste man sich nochmal richtig quälen. Dass Paul dazu in der Lage ist, zeigte er, indem er seinen Konkurrenten auf den letzten 200m regelrecht “zersägte”. Damit sicherte er sich einen guten Vorsprung für die abschließenden 10000m. Der erste Start über die 10000m würde um 8 Uhr sein. Deshalb – und auch weil Daniel seine 60m um 8 Uhr laufen sollte- ging es an diesem Abend früh ins Bett.
Am Sonntag klingelte der Wecker um 6:30 Uhr. Sven und Ich hatten uns entschlossen, mit Daniel zusammen die 60m zu bestreiten. Diesmal ging der Start gut und Daniel lief als erster ins Ziel. Meine Zeit war sogar besser, als die vom ersten Tag. Leider wurde diese trotzdem nicht gewertet. Daniel war mit seiner Zeit nicht sehr zufrieden, aber 600 Punkte sind besser als null.
Endlich stand die letzte Disziplin an. Caro war die erste, die an den Start ging. Was sie da auf die Bahn zauberte war grandios. Von Beginn an versteckte sie sich hinter zwei Läufern. Ihr Ziel war es unter 50 min zu laufen. Das hatte sie noch nie geschafft. Was dann am Ende auf der Uhr stand konnte man fast nicht glauben: 49:18 min. Und das nach drei Tagen mit 9 Disziplinen. Im nächsten Lauf waren wir gleich zu dritt vertreten. Leider musste ich ab der dritten Runde nur alleine Laufen. Zu beginn ging das noch gut, aber die letzten Runden waren dann doch sehr mühselig. Für Tatjana ging es zum Schluss noch um ein paar Punkte. Deshalb stellte sich Sven wieder in den Dienst von ihr und zog sie regelrecht über die Ziellinie. Belohnt wurde die Arbeit mit dem ersten Platz in der W20 mit 12 Punkten Vorsprung. Als letztes gingen Paul und Daniel auf Strecke. Paul musste sich gegen mehrere Attacken wehren. Sein Konkurrent musste weit vor ihm ins Ziel kommen. Doch Paul blieb lange hinter ihm und ließ ihn erst in den letzten Runden weglaufen. Das reichte aber nicht und Paul konnte seinen ersten Platz in der männlichen Jugend verteidigen. Daniel wird zehnter in der M20, was bei der Konkurrenz keine schlechte Leistung ist. Ich wurde undankbarer vierter in der MJ. Sven, der nicht nur Sportler, sondern auch unser Fahrer und Trainer ist wird sechster in der M50. Caro wird fünfte in der weiblichen Jugend.
Ich denke, wenn man dabei war und gesehen hat, wie jeder sein Bestes gegeben hat, dann kann man wirklich stolz auf unsere Jugendgruppe sein. Das haben wir natürlich unseren Trainern Christian und Sven zu verdanken. Ein weiterer Dank geht an Kay, der nicht nur super Fotos gemacht hat, sondern uns auch gut wieder heimgefahren hat. Auch Jutta danken wir für die gute Versorgung vor Ort. Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr, wenn der L10K wieder in Deutschland stattfindet.
Julian
Weiterführende Links:
Ergebnisse
Fotos
Trainingsgruppen des PLCs