Diesen Weg auf den Höhen bin ich oft gegangen…

Ich war in diesem Jahr erst das zweite Mal am Rennsteig. Vor 5 Jahren bin ich dort meinen ersten Halbmarathon gelaufen und nun hatte ich mal wieder Sehnsucht dieses besondere Lauferlebnis mitzumachen. Erst einmal hatte ich mich wieder für den HM angemeldet, aber das Bergtraining unter Detlefs und Olafs Leitung (vielen Dank an euch Beide) lief so gut, dass ich mich entschloss, auf den Marathon umzumelden. In Neuhaus beschlichen mich dann doch die Zweifel, ob dies eine gute Entscheidung war. Da ich aber Bodo meine Startnummer für den HM versprochen hatte, gab es kein zurück mehr.
Die Nacht war wieder grauenvoll. Gefühlt habe ich kein Auge zugemacht und ich war froh, als endlich der Wecker klingelte und mich erlöste. Vorher habe ich noch den Aufbruch nach Eisenach unser drei Mutigen (Anna, Wanja und Heiko), die sich kurz entschlossen dem Supermarathon stellen wollten, mitbekommen.
Frühstück, dann endlich Aufbruch nach Neuhaus mit Franzi und Ute zum Bus und sogar einen Sitzplatz ergattert. In Neuhaus noch sehr viel Zeit, die wir mit einem zweiten Frühstück und Smalltalk mit bekannten Läufern verbrachten. Aufstellung auf der Startwiese und der Tradition folgend ertönte das Rennsteiglied aus 3200 Kehlen und zur Erwärmung wurde der Schneewalzer geschunkelt. Das ging mir unter die Haut. Der Startschuss und das Abenteuer Rennsteiglauf begann. Ich hatte mit einer Zeit unter 4 h geliebäugelt und mir einen Schnitt von 5:30 min verordnet. Für Ute war es der erste Marathon und dies gleich am Rennsteig. Alle Achtung!
Da sie immer sehr schnell angeht, wollten wir zusammen laufen und ich sollte sie bremsen. Nach dem ersten Anstieg in Neuhaus, den man gar nicht mitbekommt, weil man sich erst in den Lauf einfinden muss, war es auch nötig sie zu bremsen. Es geht gefühlte 20 km Bergab und es läuft so gut, dass man verführt wird, es zu schnell anzugehen.
Wir hatten Traumbedingungen: 10 °C, etwas bewölkt mit Sonnenanteilen und eine trockene Strecke. Unter diesen Bedingungen war die Strecke einfach wunderschön. Tolle Ausblicke, schmale Pfade, Hohlwege, schöne Wiesen und eine frische grüne Natur. Bei der Verpflegung 18,8 km probiert ich den viel beschworenen Schleim und er schmeckt mir ganz ordentlich. Bei km 23 trennten sich dann die Wege von Ute und mir. Sie gab mir zu verstehen, dass ich nicht auf sie warten soll, sondern mein Tempo weiterlaufen soll. Dies tat ich dann und es lief gut. Bergrunter war ich immer der Schnellste, weil ich es einfach laufen lassen konnte. Diese Technik hatten wir bei Detlef gut trainiert und Bergauf musste ich nicht einmal gehen. Nur beim Aufstieg zum Burgberg, bei km 31,4, bin ich 2/3 des Berges gegangen, um mich nicht festzulaufen.
Die Zwischenzeiten sahen vielversprechend aus für mein Ziel unter 4 h. Wenn jetzt nicht noch der Mann mit dem Hammer kommt. Am Wegesrand sah ich immer mehr Läufer die sich mit Krämpfen plagten. Wann würde es bei mir losgehen? Doch meine Euphorie nahm immer mehr zu, da mir immer mehr Läufer “entgegenkamen”. Im Sprint, den Berg runter, nach Schmiedefeld rein und eine Marathonzeit von 3:49:02 h. Nun nur noch die letzte Steigung und dann ist es geschafft. Trotz der begeisterten Anfeuerungen des PLC-Fanclubs waren die letzten Meter doch ganz schön hart. Da wurde so ein Hügelchen auf dem Sportplatz nochmals zur Herausforderung. Als ich dann bei 3:55:57 h die Ziellinie überquerte, war mein Glück vollkommen und der Trainingsschweiß hatte sich gelohnt!
Ute lief tapfer weiter und schaffte eine Zeit von 4:16:15 h für ihren ersten Marathon. Klasse!! Franzi war ebenfalls sehr zufrieden mit ihrem Lauf. Unsere 3 Mutigen trudelten dann langsam ein. Heiko erzählte vom “Sitzen in der Wiese … und der Bergung durch Wanderer”. Anna und Wanja erzählten vom Nebel und der guten Verpflegung. Aber diese Geschichten können sie euch persönlich erzählen. Das Wetter verwöhnte uns mit Sonnenschein und wir genossen diesen wunderbaren Zustand nach einem erfolgreichen Lauf und dem Sieg über den inneren Schweinhund. Am Abend wurden dann traditionell die Waden auf der Bierbank frei getanzt und mit dem Bier der Durst des Tages gelöscht.
“Bin ich weit in der Welt habe ich verlangen, Thüringer Wald nur nach dir.”

Wann wird mich dieses Verlangen wieder übermannen?

Euer Matthias

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