Abgehakt!

Ja ich bin ein Winterläufer. Für mich gibt es nix Schöneres als durch den verschneiten Wald zu laufen, der frische Schnee unter den Füßen knirscht, gern auch etwas länger und bei –10°C. Was liegt da also näher, mich endlich einmal an einen Wintermarathon zu wagen.

Nord-Ostsee-Sparkasse Wintermarathon Husum

Husum liegt an der ostfriesischen Nordseeküste zwischen Schleswig und St. Peter-Ording, also in Nordfriesland. Hier ist das Land flach wie eine Flunder, und es geht immer Wind. Und genau diese Bedingungen mag ich überhaupt nicht. Das macht es für mich zu einer besonderen Herausforderung. Auch von Winter keine Spur.
Es ist mein 10. Marathon, wir haben den 1. März 12 Uhr. Die Sonne scheint so 4°C, und nur ein laues Lüftchen weht. Eigentlich optimal, wie immer. Für eine gute Zeit wird es heute noch nicht reichen. Ich möchte einfach nur gut ankommen. 6er Schnitt wäre super. Der Veranstalter beschreibt die Strecke mit langen einsamen Geraden und idyllischen Dörfern.
Es starten 170 Teilnehmer aller Altersklassen. Das Feld zieht sich dadurch schnell auseinander und ab km 8 bin ich ganz allein mit mir. Es geht schnurstracks geradeaus auf dem Radweg entlang der L273 in Nordfriesland. Von Einsamkeit bin ich aber weit entfernt. Reichlich Autos brettern an mir vorbei. Eigentlich schade um die sonst schöne Landschaft. Ich schätze, diese Region hätte bestimmt auch besseres zu bieten. Bei km 10 biegen wir in eine Landstraße ein. Hier wird es endlich ruhiger und idyllischer. Die typischen nordfriesischen Bauernhöfe mit ihren Reet gedeckten Häusern stehen wie Tupfen verstreut mitten in der Landschaft. In den Vorgärten blühen Krokusse und hinter fast jedem Hof stehen die edlen Holsteiner Pferde zum Teil schon die ersten Fohlen oder große Schafherden. Die km laufen sich gut weg. Alle 5 km gibt es Getränke, Bananen usw.. Bei km 21,1 wird gewendet und nun geht es die gleiche Strecke retour. Entgegen meiner Annahme pustet mir nun eine steife Brise entgegen. Das kostet Kraft und bei km 28 machen sich die ersten Problemchen bemerkbar. Mein linkes Knie muckert und meine angeregte Verdauung zwingt mich gleich 2x hinter einen Busch. Die Strecke biegt nun ab und der Wind ist wieder weg. Bei km 32 geht es nun wieder auf den Radweg der L273 in Nordfriesland schnurstracks endlos geradeaus. Mein Knie schmerzt, mein Magen sagt: bitte heute keinen Inhalt mehr und mich plagt beidseitig heftiges Seitenstechen. Was für ein Sch…lauf. Inzwischen hat es sich zugezogen, die Auto`s fahren schon mit Licht und ich muss an Sylvia denken, die jetzt vermutlich schon in der mallorquinischen Sonne liegt und sich von Andreas Butz briefen lässt. Ich würde jetzt gern tauschen, sofort bitte!! Die Quälerei nimmt kein Ende. Sie ist 10 km lang. Ab und zu erinnert mich ein Möwengeschrei daran, dass ich eigentlich an der Küste bin. Irgendwie schaffe ich es dann doch noch laufend!! Ins Ziel. Mit 4:06 h bin ich total zufrieden, mit dem Verlauf aber ganz und gar nicht. GUT ankommen ist anders. Ich beschließe die Medaille zu den Anderen an den Haken zu hängen und diesen Marathon einfach ab zu haken. Es muss auch mal schlechte Läufe geben. Was bleibt ist die Hoffnung, dass es beim nächsten Mal wieder besser läuft.
Das traditionelle gemeinsame Labskaus-Essen im Anschluss fällt für mich wegen anhaltenden Unwohlsein aus. Besonders appetitlich sieht das auch nicht aus. Zur Veranstaltung kann ich sagen, ein kleiner, gemütlicher und sehr gut organisierter Lauf. Die Strecke aber muss man mögen. Meine war es nicht. Training Montag lass‘ ich ausfallen. Es grüßt Euch und bis bald Silke

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