Shanghai Marathon 30.11.2013

Ein bisschen verrückt muss man schon sein, wenn man plant ca. 8.400 km von zu Hause entfernt einen Halbmarathon zu laufen.
Das dann noch im Reich der Mitte und der unergründbaren Schriftzeichen.
Am 22.11. begann meine Reise zu meinem langjährigen Freund, der 2008 nach Shanghai ausgewandert war. Und wenn schon
besuchen, dann natürlich das Nützliche mit dem Schönen verbinden – dem Laufen!
Die Woche vor dem Lauf war gnadenloses sightseeing, shopping, chinesisch mit Stäbchen essing, fotografiering und Füße platt
laufing dran. Mein einziger kleiner Testlauf in dieser Woche war keine Motivationshilfe. Zäh wie Gummi. Na super.
Beim Abholen der Startnummer chinesische Korrektheit. Zig Gitter wo sich die Warteschlange wie ein chinesischer Drache entlangschlängelte.
Einlass nur Schubweise. Das wäre für den Start des Laufes ne gute Idee gewesen. Und drinnen gibt es die Startnummer, den Zeitmesschip und einige Zettel in die Hand gedrückt. Danach wieder Schlange stehen für das Eventshirt. Und danach? Richtig, Schlange stehen für den Starterbeutel.
Und schön alles irgentwie festkrallen. Toll, mit dem Beutel hatte man alles zusammen wenn man bis dahin nicht wieder was verloren hatte.
Mein Tip fürs nächste Jahr, vielleicht erst den Starterbeutel…

Am Sonntag um 4:15 Uhr klingelte dann mein Wecker. Um 5 Uhr stand das Taxi unten, gegen 5:45 war ich nach rasanter Fahrt durch Shanghai im Startbereich.
Wie beruhigend wenn der Fahrer bei 120 auf der dritten Autobahnebene mal eben sein Handy klar macht. Aber immerhin VW Santana gefahren!
Vor Ort ist alles top organisiert. Da Start- und Zielbereich nicht identisch waren standen Busse für die Kleiderbeutel bereit. Die Startblocks waren gut ausgeschildert. Einziges Manko für uns Halbmarathonisten war, dass vor uns die Marathonis starteten. Naja. Es war schon ein ergreifendes Gefühl und bei dem Gedanken “ey du stehst hier am Start zum Shanghai-HM” lief mir ein kalter Schauer den Rücken herunter. Kurz vor 7 Uhr , es wurde gerade hell, die Nationalhymde! Achtung Stillgestanden… nee alles cool und locker und eine super Athmosphäre. Die Zeiten sind in China vorbei. Überall nette Leute die lächelten und mir freundlich zunickten. 7 Uhr – peng – Startschuss. Nach gut 8 Minuten bin ich über die Zeitmatte und ab die Post. Allerdings ganz gemächlich. Es ging am Anfang durch die City und deren Einkaufsstraßen. Und die Marathonis hatten Zeit. Was solls, dachte ich. Es ist eh ein Funlauf. Also Handy raus und fotografieren. Nach 10 km stand 1:07 h auf meiner Uhr. Ups. Also bei allem fun, aber ne “2” vorne muss nun echt nicht sein. Da die Sehenswürdigkeiten weniger wurden konnte ich auch getrost aufs Tempo drücken. Obwohl meine Beine ab km 17 immer schwerer wurden, rettete ich mich mit einer 1:58 h ins Ziel neben dem großen Shanghai Soccer Stadion, wo vor kurzem noch David Backham zu Besuch war. Natürlich nicht ohne davor ein Foto zu schießen.
Auch nach dem Lauf war alles bestens organisiert. Glücklich, zufrieden und ungeduscht (sorry noch mal an meine Mitfahrer in der Metro) gondelte ich zurück. Das war mit Abstand mein langsamster, aber auch spannenster und aufregenster Halbmarathon. So etwas wird man nicht vergessen.
Andreas

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