Rennsteiglauf 2013

An diesem Wochenende holte der Rennsteiglauf wieder alle nach Schmiedefeld, die seinem Ruf nicht widerstehen konnten (und wer kann das schon). So machten wir uns also wieder auf, um der Halbmarathon-Strecke unsere Referenz zu erweisen.

Die Wetterprognosen deuteten schon ab Wochenmitte an, dass beim 41. Rennsteiglauf 2013 wohl nicht mit einer frühsommerlichen Hitzewelle zu rechnen sein dürfte. Fuhren wir freitags nachmittags ab Potsdam noch bei etwa 12° C los, waren es in Oberhof beim Abholen der Startunterlagen nur noch 4° C. Schneereste und ein kleiner Schneemann an der Straße nach Schmiedefeld deuteten an, dass weitere Temperaturstürze nicht ausgeschlossen sind. Nun ja, ich hatte zwar lange Laufsachen dabei, aber für nasskalten Regen war ich eigentlich nicht ausgestattet. Immerhin bot die Witterung gleich die Gelegenheit, mein vom PLC neu erworbenes Langarm-Shirt zu erproben.

Die Nacht blieb einigermaßen trocken und in den frühen Morgenstunden des Sonnabend, dem Lauftag zeigte das Thermometer noch 2° C (plus) an. Wir standen bereits um 4:00 Uhr (in Worten: Vier-Doppelpunkt-Null-Null Uhr – die Weckerfunktion meines Mobiltelefons wollte diese Eintragung auch erst nach einem Warnhinweis annehmen) auf, da die Abfahrt des Transferbusses nach Oberhof schon auf 5:45 Uhr vorverlegt wurde. Zudem erfordert die perfekte Laufvorbereitung auch ein gewisses Maß an Zeit. Dieses Maß und der Gepäckbedarf steigen dabei mit zunehmendem Alter, obwohl ich mich bei meiner Ausrüstung trotz leiser (und dennoch unverständlicher) Zweifel meiner Zimmergenossen nur auf das Allernötigste beschränkt habe.

Dazu ist anzumerken, dass unsere tierischen Vorbilder wie z.  B. die Raubkatzen bekanntermaßen einen hohen Wert auf die Pflege ihrer Gliedmaßen legen. So habe ich am Abend Beine und Füße mit Arnika-Öl vorbehandelt und schon nachts meine Laufsocken getragen (natürlich nur, um das Bettzeug zu schonen, schließlich können trainierte Läuferfüße Kälte gar nicht wahrnehmen). Eine weitere Massage am Morgen, etwas Fußgymnastik sowie die letzte Abstimmung der Laufkleidung rundeten die Vorbereitung ab. Mein Dank gilt dabei Bärbel und Jutta für die Farbberatung und die Überlassung der Regenplane.
Die Fahrt nach Oberhof verlief reibungslos und wir bekamen sogar jeder einen Sitzplatz ab. Am Ziel angekommen, mussten wir noch fast eine Stunde bis zum Start ab 7:30 Uhr (erster Block) warten. Uns blieb also genügend Zeit, um die frischen Temperaturen richtig genießen zu können. Von großem Nutzen erwies sich dabei das den Startunterlagen beigegebene Starter-Gel zum (erneuten) Anwärmen der Muskulatur.

Der Rennsteiglauf-Verein hatte die Streckenführung für den Halbmarathon wegen Bauarbeiten in der Innenstadt verändert. Der Lauf beginnt nunmehr in der Tambacher Straße und beschreibt über dem Grenzadler einen 3-Km-Rundkurs um Oberhof, um dann wieder in die alte Streckenführung einzumünden. Dies erlaubte uns, fasst alle bekannten Wintersportstätten zu streifen und auf zusätzlichen Bergstrecken noch mehr Vorfreude als sonst für den Anstieg zum Großen Beerberg und zur Schmücke zu schöpfen. Die bessere Trennung der Startblöcke durch strikt eingehaltene Drei-Minuten-Abstände (und ebenso strenge Einlasskontrollen) sorgte zudem dafür, dass die üblichen Staus in der Startphase weitgehend ausblieben. Damit fiel jedoch ein unabweisbarer Grund für Gehpausen weg, so dass hierfür nur noch die Verpflegungsstationen herhalten konnten.

Der Start war wie immer eine großartige Inszenierung, sogar die Sonne ließ sich für einen Moment blicken. Allerdings wird mir wohl ein ewiges Rätsel bleiben, was uns eine Musikkapelle mit dem Pippi-Langstrumpf-Lied auf den Weg geben wollte.
Das Wetter besserte sich während des Laufes allmählich und insbesondere in windgeschützten Waldlagen kam manchmal durchaus das Gefühl frühlingshafter Wärme auf. Trotz des Regenwetters der Vortage erwies sich die Laufstrecke als gut passierbar (von den faustgroßen Geröllstücken und den Wurzelfallen auf einem Teilstück nach der Schmücke mal abgesehen, aber auch die gehören zur Tradition des Rennsteiglaufs). Die Verpflegungsstellen waren gut organisiert und bestens mit Getränken und Obst bestückt. Zudem hat der Veranstalter offenbar die Anzahl der Sanitäts-Stützpunkte erhöht, was neben der Streckenänderung vielleicht als weiterer Teil seiner angekündigten Reaktion auf die demografische Entwicklung gedeutet werden kann (?!).

Mir hat die neue Streckenführung auf alle Fälle zugesagt, da man jetzt ab der Schmücke das Meiste geschafft hat und auf den folgenden Talstrecken ggf. noch mal das Tempo anziehen kann. Mit einer Zeit von 2:19:40 habe ich mich gegenüber dem Vorjahresergebnis sogar um fast 2 Minuten verbessern können. Der obligatorische Muskelkater am Folgetag blieb – bis jetzt – auch weitgehend aus.

Ich kann daher nur jedem empfehlen, auch den Weg zum “schönsten Ziel der Welt” einzuschlagen und freue mich selbst schon auf den 42. Rennsteiglauf im Jahr 2014.

Jean-Luc

P. S. Heute Nacht sank die Temperatur tatsächlich auf -1 °C und auf der Schmücke soll es geschneit haben. Wir haben wohl das beste Zeitfenster für den Lauf erwischt. So kann auch strömender Regen in Potsdam (bei immerhin zweistelligen Plusgraden) wahres Glück bedeuten.

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