Wie haben den New York Marathon im Central Park gerockt !!!
Detlef, Marion und ich sind in fröhlicher Runde und in freudiger Erwartung, nach drei bangen Tagen des Wartens, ob unser Flug stattfindet, nun am 01.11.2012 endlich nach New York geflogen. Wir wurden von der Reisegesellschaft super empfangen und zum Hotel gebracht. Die Fahrt zum Hotel dauerte die doppelte Zeit, da nach dem Hurrikane Sandy nur ein Tunnel frei war. Trotzdem hatten wir noch genügend Zeit, um am gleichen Tag noch die Startunterlagen abzuholen. So hatten wir am Freitag Zeit, an dem morgendlichen organisierten Laufen teilzunehmen, und eine erste Erkundung der Stadt vorzunehmen. Bis zum späten Nachmittag war die Welt noch in Ordnung, denn es hieß immer noch, der Marathon finde statt. Aber während unserer Besichtigung des MOMA-Museums erreichte mich eine SMS meiner Tochter, in der sie mich sehr bedauerte, da der Marathon abgesagt wurde. Noch 2 Stunden zuvor hatte der Bürgermeister von NY es bestätigt, dass er stattfinden werde. Nicht nur wir drei waren zutiefst enttäuscht. Als wir ins Hotel kamen, erhielten wir die Bestätigung der Absage und alle anderen Läufer waren genauso frustriert. Völlig unverständlich war vor allem der Zeitpunkt der Absage. Einen Tag davor hatten wir uns bei der Messe mit entsprechenden Sportsachen etwas eingekleidet, und nun, hatten wir keine Lust mehr diese zu tragen. Noch am selben Abend kamen weitere Teilnehmer an, die nach ihrem stornierten Flug selbst noch einen neuen Flug organisiert hatten, um dann im Taxi zu hören, dass der Marathon abgesagt wurde. Dennoch haben wir die Bilder des Tages, am WTC, im Bankenviertel, in Chinatown … nicht vergessen. Es waren Bilder der Überschwemmung, von vielen Häusern und ganzen Stadtvierteln ohne Strom.
Am nächsten Tag bekamen wir eine Stadtrundfahrt und eine schöne Bootsfahrt geboten. Wir drei hatten zuvor geplant, am Sonntag Manhattan zu umrunden, damit unser monatelanges Training nicht umsonst war. Aber der Inter-Air- Chef kam dann von einem Treffen der Reiseveranstalter vorbei und verkündete, wohin es ging: fast alle Veranstalter laden ihre Teilnehmer am Sonntag zu einem “Lauftreff” in den Central Park ein. Eine Runde im Park ist 10 Km lang, und wer möchte, kann eine, mehrere oder auch den ganzen Marathon absolvieren.
Der erste Marathon wurde 1970 von Fred Lebow im Central Park organisiert und fand auch in den darauffolgenden 5 Jahren dort statt. Also trafen wir uns mit dem ganzen Reiseteam gegen 7:30 Uhr im Central Park. Einige von ihnen liefen mit, Andere passten auf unsere Taschen und Sachen am Wegesrand auf. Ich war an diesem Morgen noch richtig schlecht gelaunt, da ich mich noch einmal zutiefst über die Absage geärgert hatte. Dabei fand ein American Football-Spiel mit 20 000 Zuschauern parallel zu unserem “Lauftreff” in einem Stadion unweit von uns statt. Warum war hier keine Absage erfolgt?
Das Wetter war einfach wunderschön und optimal für uns Läufer an diesem Tag. Einen wolkenlosen Himmel, die Sonne schien und die Temperatur war auch genau richtig für einen langen Lauf. Die erste Runde liefen wir alle zusammen, dann verteilte sich die Gruppe. Marion und ich waren guter Dinge, wir versorgten uns mit Getränken und Nahrung, wie alle anderen nach den Runden und liefen weiter. Nach und nach kamen dann bis zu 20 000 Läufer in den Central Park und einige tausende Zuschauer gesellten sich mit der Zeit dazu. Die Teilnehmer sortieren sich in zwei Laufrichtungen, man klatschte sich ab, feuerte sich an und bejubelte sich. Nach der zweiten Runde wechselten wir die Richtung. Waren die ersten beiden Runden in die eine Richtung schon sehr anstrengend durch die vielen aufeinanderfolgenden Hügel !! (der Central Park ist kein glatter und ebener Park), waren die Hügel in die andere Richtung gelaufen noch schärfer. Detlef lief drei Runden in die eine Richtung, sodass wir uns einmal sehen und uns freuen konnten. Die Stimmung wurde immer besser, die New Yorker kamen, um die Sportler zu unterstützen, brachten Getränke mit, feuerten alle an, die einzelnen Nationen sangen ihre Nationalhymnen. Zur vierten Runde motivierte mich Marion, worüber ich im Nachhinein noch sehr dankbar bin. Ich wiederum sagte zu ihr, wenn wir eine vierte Runde laufen, dann die letzten 2,2 Km auch noch. Gesagt, getan, wir haben den Marathon gerockt. Detlef war in der Zwischenzeit bereits angekommen und wartete auf uns. Wir waren alle total happy, dass wir den Marathon gelaufen, und alle in einer Zeit von 3:59 bis 4:15 angekommen sind. Wir verblieben noch etwas im Park, nahmen einige Eindrücke der Stimmung und der noch ankommenden Läufer mit, und schlichen dann langsam den Heimweg zum Hotel zurück.
Nach diesem Marathon haben wir alle drei gleich gewusst, dass gibt heftigen Muskelkater. Am Abend, bei der Abschlussfeier, gab es noch einige Überraschungen: erstens, der Veranstalter vom Frankfurt – Marathon bietet allen Teilnehmern die Teilnahme am Frankfurt-Marathon 2013 für 30,00 € an; zweitens, wer das möchte, kann seinen NY-Marathon offiziell eintragen lassen, wie, möchte ich hier nicht erläutern, da es den Rahmen sprengen würde; und drittens, wir haben die offizielle Medaille erhalten, der Reiseveranstalter hat sich darum gekümmert.
Und jetzt hier noch einmal meinen Dank an Marion, dass wir den Lauf so beendet haben; denn bei nur 30 Km, hätte ich die Medaille in der tiefsten Schublade versteckt. Wir waren nun doch noch etwas versöhnt mit den widrigen Umständen dieses Marathons, für deren höhere Gewalt eigentlich Niemand etwas kann. Aber, wenn man betroffen ist, leidet man dennoch.
Es ist in New York die Rede davon, dass alle Teilnehmer im nächsten Jahr, vielleicht auch in einem Zeitraum von bis zu 5 Jahren, die Möglichkeit haben, kostenlos starten zu dürfen, zumindest was die Startgebühr in Höhe von 350.- €, die wir bezahlt haben, betrifft. Doch laut Spiegel online vom 03.11.2012 erhalten alle Läufer für 2013 einen Startplatz-Garantie, dennoch müssen die Teilnahmegebühr von 225 Dollar jedoch noch einmal gezahlt werden, hinzu kommen erneut Reise- und Unterkunftskosten.
Unser Abenteuer war aber damit noch nicht zu Ende. Wir hatten noch zwei schöne Tage, konnten die amerikanischen Wahlen einmal live miterleben und dann kam noch ein dickes Ende: unser Rückflug für Mittwoch wurde storniert. Nach 6 sonnigen Tagen musste sich genau an diesem Tage noch ein Schneesturm anmelden und alle 1500 Flüge wurden gecancelt. Noch einmal Stress, Hotelsuche und neues Bangen um den Flug; wir sind mit einem Umweg über Frankfurt /Main endlich am Freitagmittag in Berlin angekommen, müde und abgespannt, aber dennoch sehr stolz und glücklich.
Vielen Dank an das gesamte InterAir –Team, die in diesem ganzen Stress die Ruhe bewahrt und für uns alles nur erdenklich Mögliche unternommen hat.
Viele Grüße Bianka
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