Mir tun alle Knochen weh

Zwei Tage ist es nun her und es schmerzt immer noch in den Waden und an weiteren Stellen meines Körpers. Vielleicht bin ich zu wehleidig, vielleicht jammere ich zu viel, vielleicht muss ich mehr Härte zeigen. Vielleicht….

Getreu dem Motto des Veranstalters “Alles andere ist nur joggen” hatte ich mich am Sonntag mit weiteren 1.100 “Verrückten” der ersten Cross Challenge des SCC in Groß Glienicke gestellt.

Ein Crosslauf vor der Haustür zum Saisonabschluss ist doch ganz praktisch, hab ich mir so im Frühjahr bei der Anmeldung gedacht. Der Termin Ende Oktober passte auch ganz gut. Nicht zu warm, nicht zu kalt, Start um 11 Uhr, kurze Anreise, kurze Abreise, perfekt. Entscheiden konnte man sich zwischen 12 km (Pink Turn) und 24 km (2 Runden -Black Turn). Da mir die längeren Strecken mehr liegen, sollten es halt 2 Runden sein. Eigentlich ideale Bedingungen für ein Läufchen am Sonntagvormittag.

Der Tag rückte näher und mir wurde immer bewusster auf was für ein Abenteuer ich mich eingelassen hatte. Freundlicherweise schrieben die Verantwortlichen vom SCC immer mal wieder nette E-Mails in denen sie ein Foto der Hindernisse oder einen Videolink mitschickten oder gar auf Neuigkeiten hinwiesen. So stand da zum Beispiel drin, das nach genauer Festlegung der Strecke und Hindernisse nun die freudige Nachricht übermittelt werden konnte, dass das 1. Hindernis darin besteht, 1 bzw. 2 km länger zu laufen! Auch wurde freundlicherweise die Startzeit um eine Stunde nach vorn gelegt, damit “alle vor Sonnenuntergang das Ziel erreichen”. Und als besonderes Bonbon bekam jeder Teilnehmer bei der Startnummernausgabe einen goldenen Ball ausgehändigt. “Froschkönig” nannte sich das zusätzliche Spiel. Ziel war es den faustgroßen Plastikball einen Großteil der Laufstrecke mitzuschleppen und an einer speziellen Stelle abzugeben. Dort wurde dann die Läufernummer draufgeschrieben und man konnte an einem Gewinnspiel teilnehmen. Der attraktive Preis für diese Schlepperei war die kostenlose Teilnahme an allen Läufen des Veranstalters im kommenden Jahr, so u.a. des Berlin-Marathons. Da überlegt man sich gründlich ob man zusätzlich zum laufen noch ne Kugel mitschleppt. Ich hab’s getan – gewonnen hab ich leider nicht.

Das positive vornweg. Es hat nicht geregnet. Allerdings hatte der Wettergott über Nacht die Temperaturen auf den Gefrierpunkt sinken lassen und bis zum Start leider nicht für eine spürbare Erwärmung gesorgt. Aber Laufhitze sollte schnell aufkommen. Nach dem Start in vier Gruppen zog sich das Feld zügig auseinender. Das erste Hindernis, ein Strohballen war schnell überstiegen bevor es auf das Gelände des Truppenübungsplatzes ging. Dort gab es Sand, kilometerlangen, knöcheltiefen, feinen Zuckersand, gepaart mit kleinen, knackigen Anstiegen. Spätestens jetzt war mir nicht mehr kalt. Meine Oberschenkel brannten vom beschwerlichen anheben der Beine und meine Füße rutschten, auf der Suche nach festem Halt, im lockeren Sand immer wieder weg. Nach Kilometer sechs dann das nächste Highlight – zwei hintereinander gestellte, halbvoll mit kaltem Wasser gefüllte, große Baucontainer. Diese mussten nacheinander durchquert werden. Nun hieß es Zähne zusammenbeißen und nur nicht komplett reinfallen. Dann wären nicht nur die Schuhe und die Hose nass, sondern auch die Oberbekleidung. Das hätte bei diesen Temperaturen wohl das frühzeitige aus bedeutet. Pitschnass und mit durchfeuchteten Schuhen ging’s weiter über Kletter- und durch Kriechhindernisse in Richtung Zielgebiet. Zuschauerfreundlich und unter Anfeuerungen durfte ich mich dort noch mal richtig schinden. Kaum angekommen hieß es einen gefüllten Sandsack auf einer Runde um einen Hügel zu buckeln, bevor wieder klettern angesagt war. Auch ein zweites Wasserloch mit anschließendem Kriechen unter einem Netz hindurch sorgte für das endgültige Matscherlebnis und die Garantie, dass keine Waschmaschine dieser Welt diese Laufklamotten je mehr sauber bekommt. Die Laune hob allerdings das anschließende Bällebad. Die kleinen bunten Plastikkugeln, die sonst nur für Freude bei den Kids in den Spielecken großer Schnellimbissketten sorgen, konnten hier umhergeworfen und durchstiefelt werden. Und so manch einer gab seinem Spieltrieb nun vollends nach und sprang mit voller Wucht hinein.

Die erste Runde war vorbei, es war immer noch kalt und ich war bis auf die Unterhose durchnässt. Eigentlich hatte ich die Nase voll und wollte aufhören. Aber ich hatte ja eine zweite Runde gebucht und bezahlt und so ließ ich mir dieses phantastische Erlebnis nicht nehmen und begab mich auf die zweite Runde….

Euer Mario Heinemann

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