Spartathlon 2012 – Following the steps of Pheidippides Teil 1
Eigentlich wollte ich diesen Lauf nie unter die Füße nehmen und ich wäre sicher auch dabei geblieben, wenn mein, von mir liebevoll “Schleifer” genannter Freund Michael Vanicek dort im letzten Jahr nicht den 3. Platz gemacht hätte. Es hieß auf diversen Trainingsläufen immer, “wenn ich beim Sparathlon den 3. Platz mache, dann laufe ich mit Dir dort”.
Der Lauf ist auf 350 Startplätze limitiert, wovon 45 Plätze den Deutschen zugeteilt sind. Die Plätze sind begehrt und nur mit Qualifikationsnachweis, welche nicht älter als 2 Jahre sein darf, zu bekommen. Man muss nachweisen, 100 km unter 10:30 Stunden laufen zu können, oder bereits den Spartathlon schon mal gefinisht haben, oder 200 km am Stück gelaufen sein, wobei da keine Zeitangabe vorgeschrieben ist, also eine etwas seltsame Qualifikation.
Im Mai erhält man Post aus Griechenland, es wird ernst. Das Training läuft richtig gut, viel wichtiger ist aber, dass derartige Strecken im Kopf sind. Spätestens wenn ich anfange vom Lauf zu träumen, weiss ich, ich bin bereit. Bis Ende September zieht sich die Zeit etwas zäh dahin und ich fange an, mentalen Stress zu bekommen, es muss losgehen. Ich bin auf einen Lauf bei Sonne und 30 Grad eingestellt, der Wetterbericht verspricht genau dieses, bis kurz vor Abflug die Temperaturkurve noch einmal steil nach oben geht, 35 Grad…..
Wir fliegen am 25.09.2012 nach Athen und ja, es ist tatsächlich kuschelig heiß. Am Mittwoch gibt es die Startnummern, am Donnerstag kann man für 75 CP’s (Checkpoints) seine DropBags abgeben (wir packen 22 Tüten) und um 17:15 Uhr ist das offizielle Briefing. Die Griechen sind streng, eigene Supporter dürfen nur an bestimmten Punkten, das erste Mal überhaupt nach 80 Kilometer, mit ihrem Läufer Kontakt haben.
Ebenso streng sind sie mit den CutOff Zeiten, jeder CP muss bis zur vorgeschriebenen Zeit durchlaufen sein, sonst ist man raus. Wer also die 100 km in 10:30 Stunden schon am Limit läuft, sollte sich das hier nicht antun. Ein großer psychologischer Checkpoint ist Korinth, Kilometer 81, hier muss man nach 9:30 Stunden sein und danach geht das Rennen erst los.
Pünktlich um 7 Uhr fällt an der Akropolis der Startschuss und es geht an einer 4 spurigen Schnellstraße durch Athen. Ich laufe mit meinem Partner, wir finden einen guten Rhythmus, machen uns über CutOff Zeiten keine Gedanken und haben beschlossen bis Korinth Kraft sparend zu laufen, dann in den Abend “retten” um viel in der Nacht zu schaffen. Die Hitze schlägt bereits um 10 Uhr gnadenlos zu, Schatten gibt es auf dieser Strecke nicht. Schon nach 60 km geht es vielen Läufern richtig schlecht, einige müssen sich übergeben, andere können nur noch gehen, viele hören bereits auf. Wer mich kennt weiß das ich ein “Schwitzer” bin, seltsamerweise komme ich mit den 38 Grad (ja!) sehr gut zurecht. Meinem Herbert geht es nicht so gut, er leidet wie all die anderen unter der Hitze. CP 22 (Korinth) erreichen wir nach 9 Stunden und ich habe Hunger 🙂 mache mir aber auch Sorgen um Herbert, er sitzt bei 38 Grad und friert, kein gutes Zeichen. Ansonsten habe ich diesen Checkpoint ziemlich chaotisch in Erinnerung, es stehen 2 Busse da, die bereits mit Aussteigern gefüllt sind. Später erfahren wir, dass aufgrund der außergewöhnlichen Bedingungen die CutOffZeit um 30 Minuten verlängert wurden, jedoch nur bis Nemea (124 km)
Teil 2 am Dienstag
Weiterführende Links:
Lauftreff 2000
Fotos