Spontaner Ausflug ins Fichtelgebirge
Über den Fichtelgebirgsmarathon findet man nicht so viele Laufberichte. Da er mir der Lauf sehr gefallen hat, möchte ich ein bischen Werbung machen: denn das hat er verdient.
Abwechslungsreiche Strecke in schöner Landschaft, super Organisation und vergleichsweise sehr geringes Startgeld.
Bis zwei Tage vorher galt man noch als Voranmelder und so habe ich mich am 7.07. für 39 Euro angemeldet. Bei der Startnummernausgabe sind mir gleich die freundlichen Organisatoren aufgefallen. Vor der Tür wurde man freundlich begrüßt, alles Wissenswerte zum Lauf stand auf großen Hinweistafeln und für das Startgeld bekam ich die Startnummer, eine große Dose “Frubiase Sport Ausdauerpulver”, eine Packung Haferbrot und ein Fichtelgebirgs-Buff. Die Busfahrt am nächsten Morgen zum Startort war ebenfalls im Preis inbegriffen (beim Rennsteig waren dafür z.B. nochmal extra 7 Euro fällig)
Nach Wunsiedel fährt man fast nur Autobahn und mit nem schnellen Auto ist man in etwas mehr als 3 Stunden von hier aus dort. Geht also auch.
Der Lauf startet in Weißenstadt am See und endet im Fichtelgebirgsstadion in Wunsiedel. Zwischendrin gibt es einige nette Steigungen und Gefälle.
Nach dem Startschuss umrundeten wir zunächst den See und hier schien die Sonne schon recht kräftig. Durch das recht kleine Teilnehmerfeld konnte man von Beginn an frei laufen und war dennoch nie allein auf der Strecke.
Von km 4 bis ca. km 11 ging es stetig bergan bis in ca. 1000 m Höhe auf den Schneeberg. Hier wurde es angenehm kühl. Die langen Anstiege bin ich auf Grund meines Trainingszustandes gewandert und damit auch hier nicht Letzte geworden. Jeder km des Laufes war ausgeschildert, aber kurz vor dem Gipfel gab es noch mal alle paar 100 m Anfeuerungsschilder. Oben hatte man einen prächtigen Fernblick und ab jetzt gings bis zur Halbmarathonmarke fast stetig abwärts.
Sehr positiv aufgefallen sind mir auch die vielen Verpflegungsstellen. Wegen der Wärme haben sie wohl zusätzliche eingerichtet und so gab es andauernd (bestimmt alle 3 km) was zu trinken oder essen.
Hervorragend war die Streckenmarkierung. Sie war nicht nur mit blauen Pfeilen auf dem Boden, Flatterbändern an den Bäumen, km-Schildern und Schildern mit Pfeilen gekennzeichnet: an sehr sehr vielen Weggabelungen standen Helfer und wiesen zusätzlich den Weg. So konnte sich wirklich niemand verlaufen (Ich kann beim laufen völlig abschalten und renne dann gern mal in irgendwelche Wege…) Viele Helfer waren auch auf dem Rad unterwegs. Vor mir sah ich einmal jemand auf der Strecke stürzen er hatte offensichtlich auch Krämpfe. Bevor ich ran war, war schon ein Helfer auf dem Rad bei ihm.
Ab ca. km 22/23 ging es dann wieder stetig bergauf und an den unbewaldeten Stellen war es nun ganz schön warm. An einer Verpflegungsstelle bekamen wir den Hinweis, dass wir nun die schlimmsten Höhenmeter geschafft hätten und wieder in den Laufschritt verfallen könnten. Machten wir doch glatt.
Im Ziel gab’s eine schicke Porzellanmedaille und das beste alkoholfreie Bier, dass ich je getrunken habe. Nach dem ganzen Iso/Cola-Süßkram war das wirklich köstlich. Es gab warme leere Duschen im Stadion, Kuchen und Nudeln, Urkundensofortausdruck und eine richtig tolle Massage. Da wurde nicht nur rumgestreichelt, sondern immer schön auf die wunden Punkte gedrückt…
Fazit: Diesen Lauf kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen.
Jetzt noch was Persönliches: Eigentlich bin ich nur dorthin gekommen, weil die Staffel beim Thüringen-Ultra krankheitsbedingt für mich ausgefallen ist. Einige wissen ja, dass mein großer Lauftraum für dieses Jahr Davos heißt. Mit meinen Beinen kann ich keine großen Sprünge mehr machen, habe mir aber trotzdem in den Kopf gesetzt, weit zu laufen. Wenigstens dieses eine Mal noch. Ohne einen Marathon 3-4 Wochen vorher wäre das mit dem bisherigen Minimaltraining allerdings absurd zu versuchen. Ein Testlauf am Mittwoch verlief ohne Beschwerden und so hab ich mich am Donnerstag angemeldet. Im Fichtelgebirge war mein alleiniges Ziel also nur, relativ locker im Zeitlimit ohne Beschwerden anzukommen. Bei HM habe ich das erste Mal auf die Uhr geguckt und hatte dort 2:20. In 4:40 bin ich ins Ziel gelaufen und war sowas von froh – das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Das war nicht nur Laufen aus Freude sondern Laufen aus purer Freude. Und das Wichtigste: das Problembein hat durchgehalten.
Wenn jetzt bloß nix mehr dazwischenkommt, steh ich am 30.07. in Davos doch noch am Start zum Laufabenteuer.
Sylvia
Weiterführende Links:
Lauftreff 2000
Ergebnisse
Fotos