Zugspitz Ultratrail
UPDATE Nach 3 Jahren Planung und Vorbereitung durch das Organisationsteam Plan B, ist die 1. Austragung des ZUT nun Geschichte.
3 Jahre hört sich lang an, in Anbetracht der Strecke und Verantwortung relativiert sich das ganz schnell.
Dachte ich bisher, den Panorama Allgäu Ultratrail kann in Deutschland so schnell nichts toppen, auch hier weit gefehlt.
“Familientreffen” der Ultras in Grainau.
Man kann zwischen 100 km Ultratrail und 69,8 km Supertrail wählen. Ob der Startzeit rechne ich hoch, dass ich bei Wahl der 100 km definitiv in die Dunkelheit käme und tat gut daran, mich für die “Bambinistrecke” zu entscheiden. Immerhin 3200 HM hiess es zu überwinden und unterwegs dachte ich mehrmals, dass ich wieder einmal nicht bei Sinnen gewesen sein muss, als ich mich hierzu anmeldete.
Direkt vor dem Start wird die Pflichtausrüstung im Rucksack überprüft, fehlt etwas, wird man nicht in den Startbereich gelassen. Regenjacke, lange Hose und Shirt, Mütze, Handschuhe, Rettungsdecke, Mobiltelefon, 1,5l Trinkblase, Pfeife, Stirnlampe, Erste Hilfe Set, Roadbook. Reichlich übertrieben kann man schnell denken, doch schon beim Anstieg zum Scharnitzjoch Anflug von Freude, die warme Jacke anziehen zu können.
Die Supertrailstrecke startet in Weidach und gelangt nach 11km auf die Ultratrailstrecke. Anfangs ein bisserl “einrollen” geht es dann auch schon zügig bergan und wir arbeiten uns ins Hochalpine Gelände vor. Von dort an heisst es: “es wechselt Pein und Lust, geniesse wenn Du kannst und leide, wenn Du musst”. Trail pur, dagegen ist der K78 geradezu glatt gekehrt, ein Kinderspiel. Hat man sich hochgeschleppt, geht es andere Seite wieder steil abwärts, was ein gutes Laufen nicht zulässt. Das einzige Stück Strecke, wo man mal 10km am Stück “normal” laufen konnte, war zwischen km 25 und 35. Die TopRunner des 100km Lauf überholten uns bei unseren km 34, ihren km 64 (wir hielten gerade eine dringend nötige Hopfenpause).
Der Spass hörte vollends ab km 52 auf, 1200 Hm mussten bis km 60 aufgestiegen werden. Es ging zum Zugspitzplateau, Schneefelder und die bizarre Bergkulisse, ein gigantisches Naturwerk lässt uns wie Zwerge aussehen. Endlich oben, jetzt nur noch 3 km ums Plateau herum und dann “nur” noch 5 km abwärts, Pustekuchen. Auf den 3km stand das von mir gefürchtete Warnschild “Achtung, gefährliche Passage” Wie??? Was??? NEIN!! Ich bin müde, der Geist erschöpft, bereits 1x gestürzt und gefühlte 20x beinah, ich will nachhause, sofort. Das war für mich wirklich kein Spass und ich konnte mir mit keiner Silbe vorstellen, dieses im Stockdunkeln laufen zu müssen. Rechter Hand ein Seil am Fels, ah super, wenigstens was zum festhalten, umkehren wäre jetzt auch blöd…. 🙂 Auch das irgendwie geschafft, heisst es von den Helfern: “mei, prima, habts gschafft, nur noch runter, guat zu loffe, nur a bisserl steil…… *gggrrrrr*” die haben halt eine andere Vorstellung von guten Wegen…. Die 5km teilten sich nochmals in 3km abwärts und 2 km flach, jaaaa, flach und die 5 gesamt bedeuteten am Ende 1h Laufen! 3 km Singeltrail mit Geröll, große Steine, kleine rutschige Steine, Wurzeln, Absätze drinnen, bei denen man das Knie am Kinn hatte, nun ja, die 1000 Hm mussten ja irgendwie wieder runter. Der Zieleinlauf fantastisch, eine Stimmung, die einem nach dieser Anstrengung Gänsehaut beschert. Die Medaille in Form eines Laufschuh, bekommt einen besonderen Platz.
Von meinem Hotelzimmer aus, habe ich direkten Blick auf den Berg mit den letzten 5 km und kann zwischen den Bäumen die Lichter der Stirnlampen sehen UND ich denke, wie gut, dass ich nur Bambiniläufer war.
Ein ausgezeichnet organisierter Lauf, perfekte Streckenmarkierung, Landschaft ein Traum, sehr gute Verpflegung und Zielversorgung. Muss ich das noch mal haben? Ich denke NEIN. Aber, fragt mich nächstes Jahr wieder 😉
Beste Grüße
Annett
Weiterführende Links:
Lauftreff 2000
Fotos