Zurück zu den Wurzeln

Unter diesem Motto stand der 31. Berliner Halbmarathon. 1981 wurde in Ost-Berlin zum ersten Mal der Lichtenberger Marathon gestartet und dies war die Geburtsstunde des Berliner Halbmarathons. Ein Jahr später zog der Lauf auf die Straße und wurde zum Friedenslauf. Dem größten Laufereignis in der DDR. Der Start fand in der Karl-Marx-Allee statt. 1990 stand der Lauf vor dem Aus. Er wurde durch die Zusammenlegung mit dem Berliner Halbmarathon, der vom SC Charlottenburg organisiert wurde, gerettet. Zu Beginn der 90ziger Jahre hatte er noch den Beinamen “Friedenslauf” und kämpfte um seine Existenz, denn es kamen immer weniger Läufer. 2000 war dann der Durchbruch mit über 8000 Teilnehmern. Seit dem erlangt der Lauf immer größere Beliebtheit, so dass jedes Jahr die Teilnehmerzahlen steigen, bis zu diesem Jahr auf über 26.000 Teilnehmer. In diesem Jahr ist der Lauf mit Start und Ziel auf die Karl-Marx-Allee zurückgekehrt und damit zu seinem Ursprung. Schön wäre es, wenn der Gedanke des Friedens ebenfalls wieder eine Würdigung erfahren könnte.
Der Berliner Halbmarathon ist auch einer der schnellsten Läufe. So stellte der Spanier Fabián Roncero 2001 in 59:52 min einen neuen Europarekord auf, der bis heute Bestand hat. Durch die Rückverlegung des Start- und Zielbereiches sollte die Strecke auch schneller werden. Das wollte auch ich testen. Im letzten Jahr bin ich meinen ersten Berliner Halbmarathon in persönlicher Bestzeit von 1:33:07 min gelaufen. Da war ich nun gespannt, ob das noch schneller geht. Seit Januar habe ich hart trainiert. In diesem Jahr unter besseren Bedingungen als im Letzten, da uns der Schnee ja nicht so lange erhalten blieb. Den Herbst und Winter hatte ich gut ohne Infekt überstanden, aber nun ereilte mich ein Virus, so dass ich am Donnerstag auf mein letztes Training verzichten musste. Die Wettervorhersage von 23 °C und Sonne trieb mir auch schon gedanklich die Schweißperlen auf die Stirn. Mir ist etwas kühleres Wetter lieber. Laufen wollte ich aber trotzdem und erinnerte mich an das Motto des Vereins “Laufen aus Freunde” und nahm mir vor, die Strecke ruhig anzugehen. Im Startblock traf ich einen Läuferkollegen aus Guben, Siegfried Primke. Er hatte in 1:37:50 min die Altersklasse M70 im letzten Jahr gewonnen und wollte diesen Titel verteidigen. Hut ab!

Dann endlich der Startschuss und die Karawane setzte sich in Bewegung. Ich kam gut ins Rennen und die ersten 10 km liefen sehr gut, so dass ich diese Marke bei 45:05 min passierte. Bei km 12 ging dann aber der Akku in den gelben Bereich. Nun meldeten sich doch die Halsschmerzen und die Hitze. Ich nahm etwas Tempo raus und nahm jeden Trinkbecher den ich kriegen konnte mit. Normalerweise bin ich sonst mit einem Mal trinken durch einen HM gekommen. Bei km 17 war dann der rote Bereich erreicht. Die ersten Gedanken vom Aufhören beschlichen mich. Die Durchschnittszeit sang in den Keller. Beim Nachdenken über das Aufhören kam ich dann doch bei km 19 an und nun war der Ergeiz doch durchzuhalten, egal mit welcher Zeit, größer als der Gedanke ans Aufhören. Aber diese letzten km wurden die längsten meiner läuferischen Laufbahn. Der Akku blinkte mittlerweile “Empty” und ich schleppte mich bei 01:39:33 min über die Ziellinie. Nach zwei Erdinger siegt dann die Freude über den durchgehalten Lauf.
Meine weitere Laufplanung sieht in zwei Wochen meinen Lieblings-HM im Spreewald vor. Dann hoffentlich wieder richtig gesund und bei etwas kühleren Temperaturen. Vielleicht sehen wir uns ja in Lübbenau!

Euer Matthias

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