Im Diana-Pendel-Schritt auf den Brocken
Ein Tag vor dem 40. Brockenlauf motivierte mich Diana, indem sie mir prophezeite, dass ich auf den letzten 2,8km zum Brocken bestimmt auch gehen müsste. Das habe ich vehement abgestritten. Ich bin am Berg noch nie gegangen. Trotzdem zeigte Sie mir für den Fall aller Fälle, wie ich dann bergan gehen sollte. Ich dachte nur, Diana will mich auf den Arm nehmen. Aber jetzt erstmal von Anfang an.
Samstag morgen 6:00 Treffen mit Diana und Torsten B., heißt, 5:00 aufstehen. Das kann nicht gut gehen. Ich wollte auf der Fahrt im Auto etwas dösen und mich mental auf den Lauf vorbereiten. Hat sich aber vor lauter Schnattern nicht ergeben. Kurz vor Ilsenburg fing es an zu regnen, was wir gelassen aufnahmen. Diana wollte im Harz ein bisschen trainieren, hat sich dann doch für die 10 Kilometer entschieden. Diana und ich mussten uns also noch nachmelden. Vor dem Start trafen wir Ralf Kaluza, so dass wir 4 Läufer vom PLC waren, die den Brocken erklimmen wollten. Diana erbarmte sich, sich mit mir einzulaufen. Das haben wir auf der Strecke gemacht, und da war ich schon einmal bedient. Wie sollte das nachher bei meinem ersten Berglauf nur werden. Ich meinte noch zu Diana, dass ich nur ankommen will.
Am Start wurden noch einige Mitstreiter vorgestellt, und wegen des Jubiläumslauf waren mehr am Start als die Jahre davor. Dann ging’s los, und ich ging sachte an. Nach ca 2km waren wir aus Ilsenburg raus und es ging in den Wald. Nach dem ersten Verpflegungspunkt wurde es schon steiler und steiler. Es kamen Kurve um Kurve, und ich konnte den ersten Läufer im Diana-Pendel- Schritt sehen. Gleich schoss es mir durch den Kopf, entweder der wird auch von Diana trainiert, der hat Geld bekommen, damit ich mich zum Affen mache oder der Diana-Pendel-Schritt ist das Non-plus-ultra, schnell einen Anstieg zu bewältigen. Natürlich bin ich nicht gegangen. Nur weiter und weiter. Der Wald gab irgendwann den Blick auf den Brocken frei, und was ich sah, entsetzte mich. Seit Stunden unterwegs, und es war noch so weit. Zurück im Wald und ein paar Kilometer weiter kam der alte Plattenweg zum Brocken, 2,8km lang und von Anfang an schwer zu laufen. Im Mittel 12,5% steil. Trip, Trap, Trip, Trap, Schritt für Schritt ging es bergan. Die ersten Läufer mussten gehen.
Nur nicht aufgeben und weiter Schritt für Schritt. Am Horizont war das Ende schon zu sehen. Am Horizont angekommen ging der verdammte Weg auf einmal Links ‚rum und dann war es soweit: ich musste gehen. Dianas-Pendel-Schritt war nun an der Reihe. Hoffentlich hat das niemand gefilmt. Nicht einfach war der Übergang in einem “flachen&rdquo Stück vom Gehen zum Laufen. Kurz vor dem Brocken sah ich den Weg und eine Schlange von Läufern vor mir. Endlich oben. Von der Hermannsklippe zum Brocken brauchte ich 25:53. Der Schnitt lag bei 8:34. Es gab noch einen Klapps von der Brockenhexe dann ging’s bergab.
Teer, der in der Sonne sich verformt hat und schon nach den ersten Metern spürte ich im hinteren linken Oberschenkel einen Krampf im Anflug. Das versuchte ich mit kleinen Schritten zu verhindern. Die ersten Läufer überholten mich. Na dufte. Aus, vorbei, der Krampf war da. Ich stand auf der Straße und machte Dehnübungen. Wie sollte ich 14km runter rennen? Der Krampf ging und ich trabte weiter. Ich gewöhnte mich an den Asphalt und konnte wieder Fahrt aufnehmen. Noch besser wurde es im Wald auf den Waldwegen. Von hinten hörte ich einen Läufer langsam ran kommen und fragte nach Zeit und Kilometer. Er meinte, wir könnten bei 2:15 im Ziel sein. Das wäre ja unglaublich. Sofort nahm ich den Schritt des Läufers auf und mit seiner Erfahrung flogen wir den Berg herunter. Wir frassen Kilometer um Kilometer. Einmal fragte er noch, ob die Knie noch dran sind. 6.5km, 5km, 4km, unglaublich, wie schnell das bergab geht. Noch zwei Kilometer und zurück in Ilsenburg. Auf einmal ein Aufschrei: Hey, Wolfgang was machst Du denn schon hier? Diana erholte sich schnell von Ihrem Schreck, lief neben mir her und schrie mir ins Ohr. Jetzt noch ‚mal alles Du bist gleich da – Endspurt.
Ziel: 2:13:44 und eine zufriedene Trainerin.
Was machten die anderen PLCler? Torsten B. war sehr zufrieden, da er nach langer Verletzungspause nur 1 Minute langsamer war als im Jahr zuvor. Auch Ralf K. war zufrieden. Da es auch für ihn der erste Brockenlauf war, analysierte er seinen Lauf und will nächstes Jahr noch schneller sein.
Diana lief wie schon erwähnt die 10km und war enttäuscht über die Höhenmeter. Kaum ging es bergan, war es auch schon vorbei. Und wie vorbei. Sie gewann in neuem Streckenrekord.
Der erste Schritt ist getan zum Marathon am Rennsteig.
H.-Wolfgang
Weiterführende Links:
Lauftreff 2000
Ergebnisse
Fotos
Presse: Volksstimme